Mit nur wenigen einstudierten Sätzen wie "Großvater ist hungrig" und "Ich habe meinen Weihnachtswunschzettel gemacht" - Sätzen, die im Alltag nicht besonders hilfreich sind - kam sie in Deutschland an und stürzte sich in ihr neues Leben. Die deutsche Sprache lernte sie auf verschiedenen Wegen, aber ihre hilfreichsten Lehrer waren die Kinder eines Kindergartens, in dem sie gejobbt hatte. Kinder gehen viel natürlicher ans Sprachenlernen und -lehren heran als Lehrbücher.
Französische und deutsche Gewohnheiten sind teilweise sehr unterschiedlich, wie Martine Lestrat feststellte. So nahm sie Abschied von den typisch französischen Begrüßungsküsschen und gewöhnte sich die herzlichen Umarmungen unter Freunden an. In ihrer Familie hat sie das Geknuddel inzwischen auch erfolgreich eingeführt. Schuhe für den Winter - gerade in diesem Jahr ist die Autorin sicher froh, dass sie die Vorteile dicker, warmer (und klobiger) Stiefel zu schätzen gelernt hat.Mir gefällt besonders, wie liebevoll und positiv Martine Lestrat ihre beiden Heimatländer vergleicht und beschreibt. Manches ist in Deutschland schöner, einfacher, praktischer. Anderes wiederum in Frankreich. Am schönsten ist es doch, wenn man von allem das Beste für sich selbst mitnehmen kann. Warum nicht ein bisschen französisches Flair nach Deutschland bringen? Warum nicht ein bisschen deutsche Umarmung nach Frankreich mitnehmen? Warum nicht Weihnachten so feiern, dass beide Traditionen miteinander im Einklang sind?
Martine Lestrat zeigt in "Bonjour Deutschland!", dass dies und noch viel mehr geht. Der Schlüssel dazu sind wir selbst. Wir alle können nebeneinander und miteinander leben, ohne dass einer dem anderen etwas wegnimmt, solange wir dabei nur freundlich und optimistisch sind.
Liebe Martine, ich warte auf eine Fortsetzung und schicke dir ein paar französische bises und eine deutsche Umarmung - schließlich geht ja auch beides!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für deinen Kommentar!