Mittwoch, 20. April 2022

Mittwochsgedanken: Ist Haben wichtiger als Sein?

 

Diese Frage kam in einer Dokumentation zum diesjährigen EARTHDAY am 22. April 2022 auf. Leider muss diese Frage wohl für die meisten von uns mit Ja beantwortet werden. Aber warum müssen wir so viel HABEN? Warum sind wir nie zufrieden mit dem, was schon da ist? Warum können wir nicht einfach glücklich sein, dass wir SIND?

In der Arte-Dokumentation „Vielfalt statt Artensterben“ – Hier klicken – ging es darum, dem Artensterben auf der ganzen Welt entgegenzutreten. Es kamen Menschen rund um den Globus zu Wort, die Wege zurück zur Vielfalt gefunden haben oder zumindest ebnen. Es geht also doch.

Schon seit meiner frühen Jugend ist mir eine intakte und gesunde Umwelt wichtig. Nicht nur im großen, globalen Feld, sondern vor allem vor meiner eigenen Haustür. Denn da sollte Naturschutz und die Liebe zur Natur für jeden von uns anfangen.

Es sind banale Dinge, die nicht wehtun: Müll richtig trennen, Müll vermeiden, unterwegs auch mal den Müll von anderen aufheben, Menschen freundlich darauf aufmerksam machen, ihren Müll nicht einfach in die Natur zu werfen; lokale Händler unterstützen, Obst und Gemüse aus der Region beziehen, weniger, aber dafür hochwertiges Fleisch essen, vielleicht sogar ganz auf Fleisch verzichten, weniger Fertigprodukte konsumieren; zu Fuß gehen, langsamer fahren; Bienenweiden schaffen, Insektenhotels aufhängen, Vorgärten nicht zupflastern, einen Apfelbaum pflanzen; Dinge länger nutzen oder weitergeben statt wegwerfen, weniger neu kaufen, sich alte Handwerkstechniken aneignen, Dinge selber herstellen und vieles mehr.

Das alles befriedigt unseren Geist und es hat mit Respekt zu tun. Respekt vor unserer Erde, auf der wir nur Gast sind. Sie gehört uns Menschen nicht, aber wir beuten sie aus, um einfach noch mehr besitzen zu können. Wir verschwenden so viele Ressourcen, dass wir dafür heute schon fast zwei Erden bräuchten. Wir rauben uns selber aus!

Aber sind wir glücklicher, wenn wir mehr besitzen? Ich denke, alle Menschen, die jemals einen Krieg erlebt oder eine schlimme Krankheit durchgemacht haben, die Opfer von Gewalt wurden oder durch eine andere Katastrophe alles verloren haben, würden die Eingangsfrage anders beantworten als diejenigen, die ihr Bonbonpapier einfach achtlos an den Wegesrand schmeißen.

Die Menschen, die in der gestrigen Arte-Doku zu Wort gekommen sind, haben mich sehr beeindruckt. Und ihre Arbeit hat mir gezeigt, was ich schon lange weiß: Dass jeder von uns selbst etwas tun kann, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen und die Natur – Mutter Natur – zu schützen.

Mittwoch, 13. April 2022

Mittwochsgedanken: Einfach helfen



Gerade habe ich einen Artikel gelesen über eine Frau, die hundert Geflüchtete aus der Ukraine über Ostern zu einem Essen in ihrem Restaurant einlädt. Wenn ich so etwas lese, geht mir das Herz auf. Ganz einfach, weil ich mich freue, zu welcher Hilfsbereitschaft viele von uns fähig sind.
Dabei ist es völlig egal, wer wem wieviel gibt. Allein die Tatsache, dass man an andere denkt und nicht an sich selbst, ist bewundernswert.

Doch dann habe ich den Fehler gemacht und einen Blick auf die Kommentare unter dem Artikel gelesen. Mache ich eigentlich sonst nicht. Weil sie mich entsetzen. Und weil ich mich schäme. Diese Frau wird mit Worten angegangen, die mir im Traum nicht einfallen würden. Sie wird beschimpft, weil sie diesen Menschen hilft. Gleichzeitig wird ihr vorgeworfen, dass sie dadurch anderen Menschen nicht hilft. Nicht den Geflüchteten aus Syrien, nicht den Rentnern und Obdachlosen in unserem Land, nicht ihren Nachbarn, nicht den Straßenhunden, nicht den Kindern von Obdachlosen, nicht dem Umweltschutz und so weiter.
Und ich frage mich, woher die ganzen Kommentierenden das wissen wollen?
Ganz ehrlich, ein Mensch, der jetzt zu solch einer Hilfe fähig ist, der hilft bestimmt auch der alten Dame nebenan, der hat sicher schon für die Flutopfer des letzten Jahres gespendet, und vielleicht hat er auch 2015 schon den Geflüchteten geholfen, als einige andere ihnen Hassparolen entgegengeschmettert haben.
Menschen, die helfen wollen, tun dies aus Empathie, aus Mitgefühl, aus Menschenliebe. Sie tun dies nicht, um Aufmerksamkeit zu bekommen, um in die Presse zu kommen, wie auch von einigen Kommentierenden behauptet wurde. Für einen Artikel in der Lokalpresse macht man so etwas nicht.
 
Gerade jetzt, in dieser mehr als unruhigen Zeit, ist es doch ein gutes Gefühl, auf Menschen zu treffen, die für andere da sein wollen. Die helfen wollen. Egal, ob mit Essen für hundert Geflüchtete oder mit einem gebackenen Kuchen oder vielleicht sogar nur mit einem Lächeln.

Gerade jetzt treffe ich selbst auf so viele Menschen, die gemeinschaftlich helfen wollen, die dabei sich selbst komplett in den Hintergrund stellen und für andere da sind. Hier in unserer Gemeinde wird die Anzahl der Helfenden täglich größer, es werden Ideen gesammelt, man unterstützt sich gegenseitig. Viele arbeiten Stunde um Stunde ehrenamtlich, zusätzlich zum eigenen Job, zusätzlich zu Familie, Haushalt und den eigenen Sorgen. Und auch wenn der Hintergrund, dieser furchtbare und unnötige Krieg, über all dem hängt wie eine Gewitterwolke, gibt es ganz viele kleine positive Momente. Sei es das Dankeschön einer ukrainischen Frau, die gerade ein paar Schuhe geschenkt bekommen hat oder die strahlenden Augen eines Kindes, das ein buntes Osterei aus einer Kiste nehmen durfte.
 
An alle, die gern solche verletzenden Kommentare in die Welt setzen: Kennt ihr das überhaupt, ganz ohne Hintergedanken einfach nur für jemanden da zu sein? Und zwar ganz egal, woher er kommt, welche Sprache er spricht, wie alt oder jung er ist, welche Hautfarbe er hat? Macht das mal. Es tut gut. Es muss nicht gleich das große Essen für viele Menschen sein. Fangt mit einem Lächeln an oder mit einem freundlichen Wort. Und wenn ihr das mal gemacht habt, wollt ihr es wieder tun. Und irgendwann habt ihr gar keine Lust mehr darauf, unüberlegte Kommentare zu verfassen. Das würde ich mir jedenfalls wünschen.
 
Frieden ist nicht das ganz Große, das nur die großen Mächte erreichen können, wenn sie ihre Waffen niederlegen.

Frieden beginnt in jedem von uns selbst. Mit Freundlichkeit und Mitgefühl. Und ohne Hass.
 
 
 

Montag, 28. März 2022

Die Macht von Kuchen

 


Ich als Kind der ehemaligen DDR kenne sie noch sehr gut: die Kuchenbasare. Ich weiß heute gar nicht mehr so genau, wofür wir Schulkinder gemeinsam mit unseren Patenbetrieben die ganzen Kuchenbasare veranstaltet haben. Aber eins weiß ich noch: die dadurch eingenommenen Gelder wurden für einen guten Zweck gespendet, meist für Länder der Dritten Welt.

Einige von euch wissen ja, dass ich eine Kuchentante bin. Früher gab es für mich nichts Schöneres als eine Geburtstagsfeier, bei der sich die Kaffeetafel unter den ganzen Kuchentellern fast bog. Jeder brachte einen anderen Kuchen mit und die Stücke waren gerade so groß geschnitten, dass man von jedem etwas probieren konnte – also ich zumindest.

Inzwischen backe ich selber sehr gern - von Apfelkuchen bis Zupfkuchen ist da alles dabei. Ich probiere gerne neue Rezepte, aber ich liebe auch die Klassiker, die schon bei meiner Oma auf dem Tisch gestanden haben.

Und dann gibt es auch heute noch diese Kuchenstände, die meist von Vereinen organisiert werden und die mich wohlwollend an früher erinnern. An Geborgenheit, Genuss, Gemeinschaft. Denn das ist für mich ein Stück Kuchen. Das wandert nicht einfach durch mich hindurch, um mich sattzumachen. Nein, es lässt mich innehalten und den Moment genießen.

Gerade fällt es schwer, solche Momente zu genießen, wenn wir doch wissen, dass auf unserem Kontinent ein Krieg wütet, der den dort lebenden Menschen alles entreißt, sogar solche kleinen Momente der Freude.

Für die Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind und derzeit in unserer Gemeinde eine Bleibe gefunden haben, wurde am vergangenen Samstag von der Ukraine-Hilfe Bad Emstal solch ein Kuchenbasar veranstaltet. Und auch wenn Mehl und andere Backwaren gerade knapp sind, gab es jede Menge Kuchenspenden.

Obwohl ich etwas spät dran war, habe ich noch etwas von dem köstlichen veganen Zitronenkuchen abbekommen und ich bin sicher, dass auch alle anderen Sorten unglaublich lecker waren – die vielen leeren Bleche und Kuchenteller und das gut gefüllte Spendenglas sprechen dafür.

Schön, was in unserer Gemeinde seit Beginn dieses Krieges alles auf die Beine gestellt wurde, um den geflüchteten Personen – meist Frauen und Kinder – das Leben hier so erträglich wie möglich zu machen. Seien es die Fahrten zur Grenze, die ganzen Unterkünfte, der Umsonstladen oder die Kuchenaktion.

So ein Kuchenbasar kann den Krieg nicht stoppen, aber er kann ein bisschen Frieden in unsere Herzen bringen und vor allem eins tun: HELFEN!

Und noch eine tolle Nachricht: Solch eine Kuchenaktion soll es schon ganz bald wieder geben!

Mittwoch, 1. September 2021

Wir schreiben für euch! Eine ganz besondere Spenden-Anthologie in fünf Bänden

69 Autoren, 5 Bücher, 1 Spende


Die Zerstörung durch das Hochwasser in Deutschland hat uns alle erschüttert. Um den Menschen in den Überschwemmungsgebieten zu helfen, haben 69 Autoren ›Wir schreiben für Euch‹ gegründet.

 

Die unterschiedlichsten Kurzgeschichten wurden in einer Rekordzeit von 42 Tagen geschrieben, eingereicht, gesichtet, lektoriert, korrigiert und zu Büchern umgesetzt. Dabei sind fünf Bände in den Genres Humor und Belletristik, Kinder, Krimi und Thriller, Liebe und Gedichte und Fantasy entstanden. Da gibt es für jeden Geschmack den passenden Lesestoff.

 

Die Bände erscheinen im Independent Bookworm Verlag unter der Herausgeberin Sam Winters als E-Book, Taschenbuch, Hardcover und auch als Hörbuch. Der gesamte Erlös der Buchreihe wird komplett an ›Aktion Deutschland hilft – Hochwasser Katastrophe‹ gespendet.

 

Sowohl die Verlegerin Katharina Gerlach, die Herausgeberin Sam Winters, die Lektoren, Korrektoren, Coverdesigner, die Sprecher der Hörbücher und die Autoren verzichten auf jegliche Bezahlung und Tantiemen, denn es zählt jeder Cent, den wir spenden können.

 

Die Bücher erscheinen am 01.09.21 und werden nur bis zum Jahresende im Buchhandel, im Onlinehandel oder beim Verlag Independent Bookworm erhältlich sein. Außerdem werden sie im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert.


Übrigens werden die Kurzgeschichten alle vertont, so dass die Bände im Herbst sogar als Hörbücher erscheinen werden. Ist das nicht fantastisch? 


Die E-Books sind bereits hier erhältlich, Taschenbücher und Hardcover in Kürze über den Buchhandel und noch etwas später die Hörbücher. 

Mit meinen Geschichten "Ella und der Schnarch" (Band "Humor") und "Elias und der schwarze Kater" (Band "Kinder")

Ich freue mich, dass auch zwei meiner Kurzgeschichten den Einzug in diese Anthologie geschafft haben. Als mitwirkende Korrektorin hatte ich das Glück, auch schon vorab einige Geschichten meiner Kolleg:innen lesen zu dürfen. Ich bin auf all die anderen Geschichten schon sehr gespannt! 


Humor und Belletristik

Renovierungsarbeiten sind anstrengend genug, aber wie streicht man am besten die Decke? Was erklärt einem aufgebrachten Teenager den Sinn des Lebens? Wie gelingt ein Date, wenn man online zu viel geflunkert hat?

 

Das Leben ist nicht leicht, wie ein jeder weiß und ständig tritt man von einem Fettnäpfchen ins nächste. So gestaltet sich ein Besuch bei Oma problematisch, wenn Fischöl ins Spiel kommt. Der Verlust eines Schlüssels kann einem sehr den Tag vermiesen, und auch im Jenseits wird es nicht besser.

 

Wir schenken euch Freude am Morgen, einen Funken Hoffnung gegen Mittag, ein Kichern am Abend und Ideen zum Träumen für die Nacht. All diese wundervollen Geschichten sind im Band Humor und Belletristik zu finden.


Paperback 978-3-95681-221-7, Festeinband 978-3-95681-222-4

Kinder

Was tun, wenn Weihnachten auszufallen droht? Können Mädchen Ritter sein? Und wer will mit einem Eisbär befreundet sein?

 

Abenteuerlust, Entdeckergeist und Neugier bringen so manche Probleme mit sich, nicht nur für Menschen. Auch Katzen, sprechende Hunde und kleine Drachen stehen vor großen Problemen. Diese und weiter Figuren sind in der Spenden-Anthologie zugunsten der Opfer der Hochwasserkatastrophe 2021 zu finden.

 

Wir schenken euch ein Lächeln am Morgen, ein Staunen gegen Mittag, ein Kichern am Abend und zauberhafte Träume für die Nacht. Wundervolle Geschichten zum Vorlesen und Selbstendecken sind im Band Kinder zu finden.


Paperback 978-3-95681-209-5, Festeinband 978-3-95681-210-1


Krimi und Thriller

Nimmt das Wildbret des Waidmanns seiner Frau die Luft zum Atmen? Kann Aberglaube Leben retten? Und warum starb der Büchernarr?

 

Schon die kleinsten Unaufmerksamkeiten können tödliche Folgen haben. Bei Sekundenschlaf oder einem Postflug über den Dschungel in einer stürmischen Nacht ist das ja noch verständlich, bei einem Hexenturm oder einem Blind Date aber weniger. Und doch schleicht sich der Tod auf leisen Sohlen an.

 

Wir schenken euch eine überraschende Wendung am Morgen, einen Schrecken gegen Mittag, eine Gänsehaut am Abend und spannende Träume für die Nacht. Geschichten zum Mitfiebern und Rätseln sind im Band Krimi und Thriller zu finden.


Paperback 978-3-95681-217-0, Festeinband 978-3-95681-218-7


Fantasy

Wie gefährlich sind kaffeesüchtige Heinzelmännchen? Kann Medusa trotz Fluch einen Partner finden? Sind Einhörner blutrünstig und gefährlich oder magisch und hilfreich, oder beides?

 

Drachen, Einhörner, Werwölfe, andere Fabelwesen und Magie machen das Leben interessanter, ganz gleich ob in der heutigen Zeit oder vor Jahrhunderten. Doch haben die Begegnungen immer einen Preis, und nicht jeder ist bereit, ihn zu bezahlen.

 

Wir schenken euch ein zauberhaftes Lächeln am Morgen, eine Überraschung gegen Mittag, Spannung am Abend und magische Träume für die Nacht. Erfindungsreiche Geschichten sind im Band Fantasy zu finden.

Paperback 978-3-95681-205-7, Festeinband 978-3-95681-206-4




Liebe

Wie begegnet man der Verzweiflung eines Kindes? Kann man Liebe riechen? Sind Angst oder Eifersucht stärker als die Liebe?

 

Ob in einer Silvesternacht, in New York oder am Strand beim Meeresrauschen, überall kann einem die Liebe begegnen. Manchmal kehrt sie nach Jahren zurück, manchmal überrumpelt sie einen wie ein Dieb in der Nacht, aber stets verändert sie das Leben unwiderruflich.

 

Wir schenken euch anregende Gedanken am Morgen, ein Seufzen gegen Mittag, einen Funken Hoffnung am Abend und sehnsuchtsvolle Träume für die Nacht. Beglückende Geschichten und Gedichte mit Herz sind im Band Liebe zu finden.

Paperback 978-3-95681-213-2, Festeinband 978-3-95681-214-9

Mittwoch, 14. Juli 2021

Buchvorstellung: Bettboy Liebe & Feenstaub von Maine Lobster

Intelligenter Humor verbindet Science Fiction und Historie - keine Ahnung, wie dieses Genre heißt, das Maine Lobster alias Louise Bourbon ganz neu erfunden hat, aber es ist toll! Und ich bin überhaupt kein SciFi-Fan sonst. Okay, Star Wars geht. ;) 

Was für ein unglaubliches Abenteuer, und zwar nicht nur für den Protagonisten, sondern auch für die Leserschaft! Hier nun meine Rezension: 

Ich musste beim Lesen mehrmals herzlich lachen und war jedes Mal froh, den Tipp der Autorin verworfen zu haben, unbedingt vorher frische Brioches zuzubereiten und beim Lesen zu essen. Ich hätte mich gnadenlos an den frischen, noch ofenwarmen Krümeln verschluckt. Mehrmals! Auf jeder Seite!

Schon jetzt sehe ich dieses unglaublich witzige, intelligente Werk von Monty Python höchstpersönlich verfilmt. Oh. Mein. Gott!

Der Leser, der nicht im mindesten ahnen kann, was ihn hier erwartet - und das meine ich absolut positiv -, wird Zeuge einer Liebesgeschichte, die ihn durchs ganze Weltall führt. Doch nicht nur das! Sogar spektakuläre Zeitreisen wird er erleben! Er erfährt endlich die Wahrheit über den Sonnenkönig und seine Sonnenkönigin und darüber hinaus, wo er noch viel mehr darüber erfahren kann!

Auch in der Unterwelt der griechischen Mythologie muss der Held, der zwar sehr reich, aber ein bisschen einfach gestrickt ist, beweisen, dass er zu viel mehr fähig ist, um die Liebe seines Lebens retten zu können. Er bekommt zum Glück viel prominente Hilfe und muss sich zudem an die richtige Reihenfolge, vorgegeben durch den Autor, halten.

Das Buch hat keine 300 Seiten, aber wenn man damit durch ist, hat man einen Ritt hinter sich, der mit Witz, absolut wundervollem Schreibstil, Historienkenntnis, dem ultimativen Brioche-Rezept und einfach viel unbändiger, alberner Freude nach Mehr schreit! Außerdem sind hier jede Menge tolle EasterEggs versteckt. Wer weiß, ob ich beim ersten Mal schon alle gefunden habe.

Wow, echt, ich glaube, ich muss es gleich nochmal lesen! 

Dieses Buch ist wirklich etwas ganz besonders! Danke mit Knicks!


Montag, 21. Juni 2021

Buchvorstellung zu "Mit Lampenfieber und Musik" von Heike Sonn

Eine chaotische Flucht vor dem Glück
 
Es ist Sonntag. Während ich hier auf meinem schattigen Balkon sitze und den Amseln bei ihrem Gesang lausche, schreibe ich die Rezension zu Heike Sonns Roman, den ich letzte Nacht zu Ende gelesen habe.

Gottseidank und leider zugleich. Gottseidank, weil ich manchmal nicht fassen konnte, dass  die Hauptperson Tessa immer und immer wieder die Flucht vor dem Leben ergriff. 
Und leider, weil ich Tessa und die musikalische Großfamilie um Inga, Sara, Ben und all die anderen nicht einfach so mit dem Beenden des Buches weglegen kann und will.

Aber von vorn: Tessa hilft den Brüdern Ben und Andy, Mitglieder einer Band, bei der Flucht vor kreischenden Fans. Noch am gleichen Abend sehen sie sich wieder, weil die beiden schon wieder ihre Hilfe - diesmal in Form einer Übernachtung - benötigen.

Die Brüder schleifen Tessa am nächsten Tag mit zu ihrer Großfamilie, die sich in der Musikwelt als "Die Tyscons" einen Namen gemacht hat. Bei ihnen wird dringend eine Kinderfrau benötigt. Aber nicht alle sind so begeistert wie Ben und Andy. Inga, große Schwester und Oberhaupt der Familienband, lehnt ihre Hilfe ab, sieht in Tessa nur eine Bedrohung, die sich in die berühmte Familie einschleichen will. Auch Simon, der ständig auf Konfrontationskurs mit ihr ist und seine Abneigung gegen sie offen zeigt, ist ein harter Brocken.

Aber da ist auch die stille Sara, die Tessa sofort in ihr Herz schließt und die für sie noch ganz besonders wichtig werden wird. Tessa hat einen Draht zu den Kindern, auch zu Ingas kleinem Sohn. Eigentlich wollte sie mal Erzieherin werden, doch daraus wurde nichts. Trotz all den widersprüchlichen Meinungen wird sie bald ein unverzichtbarer Teil der Familie und des Haushalts.

Wären da nicht all jene Dinge, die Tessa ständig aus der Bahn werfen. Ihr Exmann zum Beispiel, ein absolutes Scheusal, aber Liebling ihrer Mutter, welche dauernd ungefragt auftaucht und Tessa unmöglich behandelt. Oder die Nachbarin Frau Twachtmann - meine Güte - da muss man schon Nerven haben!

Und dann ist da noch Tessas Ring. Der mit dem verschlüsselten Schwur, den sich Tessa selbst und für immer auferlegt hat und der sie ständig zurückwirft und einengt. Aber das bemerkt sie nicht. Andere Dinge will sie nicht bemerken, Bens Blicke zum Beispiel.

Dieser Roman geht tiefer, als der Titel zunächst vermuten lässt. Tessa ist eine zutiefst verletzte und unsichere Frau, die von früheren Erlebnissen und neuen Gefühlen hin- und her geschüttelt wird. Man möchte sie abwechselnd in den Arm nehmen, schütteln, sie anschreien, in ihr Glück schubsen oder ihre Hand halten. All diese Aufgaben hat im Buch das Mädchen Sara übernommen, eine starke kleine Persönlichkeit, die über sich hinauswächst. 

Wenn es mal einen zweiten Teil geben sollte, werde ich ihn auf jeden Fall lesen. Allerdings hoffe ich, dass Tessa dann nicht mehr ständig davonläuft, wenn das Glück an ihre Tür klopft. Wie sagte jemand über Tessa: "Wenn ich einen Schritt auf sie zugehe, weicht sie drei zurück." Ja, dieser Satz fasst perfekt zusammen, was ich beim Lesen die ganze Zeit gedacht habe. 

Der Schreibstil der Autorin hat mich ebenfalls sehr überzeugt. Jeder Satz ist wohldurchdacht, bei einigen Formulierungen dachte ich: "Och wie schön!" Das Lesen hat mir viel Freude bereitet und ich bin schon jetzt gespannt auf mehr!

Heike, wann gibt's mehr von dir zu lesen? 

Montag, 14. Juni 2021

Buchvorstellung zu "Das Geheimnis der Untoten" von Mike Gorden

Ein dubioser Mordfall auf der bretonischen Insel verknüpft die Vergangenheit und die Gegenwart, wirbelt einen Entspannungsurlaub durcheinander und macht einen Streuner glücklich.

Wieder einmal durfte ich literarisch in die Bretagne reisen, und zwar diesmal auf die Île de Batz, die zum Departement Finistère gehört.
 
Der Roman "Das Geheimnis der Untoten" von Mike Gorden beginnt mit einer ausführlichen und bildhaften Beschreibung der Gegend und des Klimas, worüber ich mich sehr gefreut habe. Fast konnte ich die raue Seeluft spüren. Auch die Bewohner der Insel, natürlich waschechte Bretonen, sind sehr anschaulich beschrieben. Ja, sie sind brummig, bleiben gern unter sich, reden bretonisch, wenn sie sich mit dir nicht unterhalten wollen, aber sie sind auch grundehrlich, anständig und - wenn sie dich mögen - sehr gastfreundlich.
 
Das haben auch Mike und Maurice, die beiden Hauptpersonen, zu spüren bekommen. Sie sind ein Paar, auch wenn der etwas stoffelige Maurice die Beziehung gern herunterspielt. Dennoch spürt man an vielen Kleinigkeiten, dass ihm trotzdem etwas an Mike liegt, auch wenn er es nicht zugeben würde. Die beiden wollen auf der Insel zwei Wochen Urlaub machen und haben sich in der alten Mühle eingemietet. Doch es dauert nicht lange und ihr Urlaub wird ziemlich turbulent. Im Schlangenloch wird eine Leiche gefunden, ein Koffer verschwindet und taucht wieder auf, irgendwer verschafft sich ständig Zutritt zur Mühle.

Mike und Maurice nutzen ihre guten Verbindungen zum Festland, um auf eigene Faust Nachforschungen zu dem ungeklärten Mord anzustellen. Sehr zum Ärger des hierher beorderten Kriminalkommissars, der ganz offensichtlich weder Schwule noch Insulaner noch die bretonische Küche mag und den Fall so schnell wie möglich abschließen will.

Mike liebt die Vielfalt der Meeresfrüchte und Fische hier, denn er kann sich beim Einkaufen und Kochen kaum zurückhalten. Manchmal habe ich mich gefragt, wie die beiden das alles schaffen wollen. Zum Glück gesellt sich schon bald ein Dritter zu ihnen, nämlich Streuner. Der Hund ist auf der ganzen Insel zuhause, aber bei Mike und vor allem bei Maurice scheint er sich besonders wohlzufühlen. Maurice' spröde Ablehnung schlägt schnell in heimliche Sympathie um. Streuner jedenfalls freut sich über den ständig gefüllten Napf und hilft tatkräftig bei der Aufklärung des Falles mit.

Auf der Insel hört man immer mal wieder vom "Club der Untoten", doch niemand will darüber reden. Der in der Bucht gefundene Tote scheint jedoch irgendetwas damit zu tun zu haben.
Die Geschichte spielt abwechselnd im Heute und in den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges, als die Deutschen die Insel besetzt hatten und die Mitglieder der Resistance um die Freiheit ihres Volkes kämpften. Beide Erzählstränge sind sehr interessant, der Rückblick in die Kriegszeit jedoch teilweise sehr erschütternd. Die Verbindung zwischen den Erzählsträngen liegt im Mühlturm verborgen.

Zur Erzählweise: Etwas ungewöhnlich ist hier, dass Mike Gorden die alte Rechtschreibung verwendet. Ungewöhnlich, aber nicht unangenehm. Wenn man viele Bücher aus dem vorigen Jahrhundert liest, ist das Auge noch an "daß" statt "dass" gewöhnt oder gewöhnt sich schnell wieder daran.
Der Autor erzählt sehr bildhaft, nutzt gern Vergleiche, die mal lyrisch, mal pompös anmuten. Ich persönlich finde das interessant und abwechslungsreich, denn es unterscheidet sich von der einfachen Büchersprache, die man heutzutage oft liest.

Da dieser Krimi nur ein Teil von dreien ist, in denen Mike und Maurice mitspielen, ist es natürlich spannend zu wissen, wie es ihnen vorher erging. Wie sie sich kennengelernt haben, wie sie ticken, was sie sonst so machen, wenn sie nicht gerade im Urlaub einen Mord aufklären. Auch wenn ich die anderen Teile noch nicht kenne, hatte ich trotzdem ein gutes Bild zu den beiden und zu ihrer Beziehung zueinander. Sie ist nicht super romantisch, manchmal etwas rau, aber sie hat eine ruhige, sichere Basis.

Ich danke dem Autor, dass ich die E-Book-Version im Rahmen der lovelybooks-Leserunde lesen durfte.

Mittwochsgedanken: Ist Haben wichtiger als Sein?

  Diese Frage kam in einer Dokumentation zum diesjährigen  EARTHDAY  am 22. April 2022 auf. Leider muss diese Frage wohl für die meisten von...