Ein geklautes Gipfelschild, eine mysteriöse Leiche und dazwischen Lavendel
Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich mit jedem neuen Roman aus der Reihe einfach an meinen liebsten Urlaubsort zurückkehre, und das, obwohl ich Carpentras noch nie persönlich besucht habe. Aber Carine Bernard schafft es, genau das zu vermitteln:Dieses leichte und warme Gefühl, das sich in dir breit macht, wenn du nach einem Jahr wieder deine Koffer in deinem Hotelzimmer oder deiner Ferienwohnung auspackst.
Dann erstmal über den bunten
Markt schlendern, eine Kleinigkeit essen, vielleicht sogar Bekannte treffen und
den Abend bei einem Glas Wein aus der Region ausklingen lassen.
Auch Lilou Braque, die Kommissarin, finde ich sehr authentisch
dargestellt. Sie durfte sich von Roman zu Roman weiterentwickeln. Dies gilt
auch für ihre Beziehung zu Simon, ihrem Verlobten. In Lavendel-Wut sind die
zwei so sehr mit ihrer Arbeit und ihren eigenen Planungen beschäftigt, dass
sich Missverständnisse, Ärger und Wut anhäufen. Als Leserin hätte ich am
liebsten die Rolle der Vermittlerin übernommen. Dieser zwischenmenschliche Part
macht die Krimireihe rund und nahbar.
Hauptbestandteil ist natürlich die Aufklärung eines
Kriminalfalls: Zunächst scheint der tote Radrennfahrer, den Lilou zufällig bei
der Suche nach dem gestohlenen Gipfelschild des Mont Ventoux entdeckt, nur
Opfer eines Verkehrsunfalls zu sein. Einer der Verrückten, die diese
halsbrecherischen Radtouren rund um den Mont Ventoux absolvieren. Doch der Tote
lebt erst seit zwei Jahren in der Provence und niemand weiß, wo er her kommt.
Eigentlich läge der Fall im Zuständigkeitsbereich der
Gendarmerie, aber Staatsanwalt Beringer ordnet eine Zusammenarbeit mit der
Police Nationale an, der Lilou angehört. Auf beiden Seiten ist niemand
glücklich darüber. Als Spuren des Toten nach England führen, bekommt Lilou
Unterstützung durch ihren britischen Kollegen, der von der Provence so
begeistert ist, dass sie ihm so viel wie möglich davon zeigen will.
Die Aufklärung des Falls gestaltet sich kompliziert und
nicht ohne Gefahren. Dennoch wird die Spannung (zum Glück) nicht so hoch
gehalten, dass man danach nicht einschlafen kann. Auch die Länge des Bandes –
wie auch schon der vorherigen – finde ich genau richtig.
Ich mag besonders die Mischung aus den spannenden Fällen,
die Lilou Braque mit ihrem Team aufzuklären hat, und das bildhaft erzählte
Drumherum. Für mich genau die richtige Menge an Landschaftsbeschreibungen und
leckeren Gerichten der Provence.
Schon jetzt freue ich mich auf meinen nächsten
Lese-Aufenthalt in Carpentras und den dazugehörigen Hauch von Lavendel.
Vielen Dank an Carine Bernard und den Verlag Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar!
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