Dienstag, 13. Mai 2025

Mauerkatzen: Schreibfortschritt oder Sendepause?

Auf Instagram habe ich ja schon häufiger über mein aktuelles Romanprojekt geschrieben. Und auch über meine Schreibfortschritte. Dass ich inzwischen rund vier Monate hinter meinem eigentlichen Plan liege, habe ich jedoch noch niemandem erzählt. 

Es ist nicht so, dass ich gar nicht geschrieben hätte in der Zwischenzeit. Nein, es gab zwei sehr erfolgreiche Anthologie-Neuerscheinungen, in denen Geschichten aus meiner Feder veröffentlicht wurden. 

Außerdem habe ich viel recherchiert, mich durch Schreibratgeber inspirieren lassen, habe Buchmessen besucht und mich mit Büchermenschen ausgetauscht. Ich habe viel gelesen. Denn auch das gehört für mich zum Schreiben dazu. Einen Abend ohne Buch gibt es bei mir nicht. Und intuitiv lerne ich dabei: Welchen Schreibstil ich mag oder nicht, welche Formulierungen und Vergleiche ich besonders schön finde, welche Dialoge öde oder unecht auf mich wirken. 

Ich hab inzwischen so eine kleine Lektorin in meinem Kopf sitzen, die aufstöhnt, wenn ich sie mit Vampirverben füttere oder auf unlogische Handlungen stoße. Manchmal nervt sie, weil sie mich nie in Ruhe lesen lässt, aber meist bin ich ihr dankbar.

Zurück zu meinem Projekt: Wer mir auf Instagram folgt, weiß, dass es um eine innerdeutsche Grenzgeschichte geht und um die Freundschaft zweier Mädchen. Diese beiden werden für immer getrennt, als die Besetzer einen Stacheldrahtzaun mitten durch ihr kleines Dorf ziehen. 

Als ich zu plotten begonnen hatte, habe ich ganz akribisch jede Szene vorher stichpunktartig festgelegt. Das hat zunächst auch gut funktioniert. Doch etwa ab der Hälfte stockte es. Ich kam einfach nicht weiter, weil meine Figuren ganz woanders hinwollten. Weil andere Figuren plötzlich wichtiger wurden. Weil die Lebensentwürfe einiger Personen sich geändert hatten. Und das wollte ich mit meinem starren Plan nicht zulassen. Also war Sendepause. 

Dann las ich ein Interview mit einer Autorin, die beschrieben hat, wie sie plottet: 

- sie kennt den Anfang und das Ende der Geschichte

- sie kennt die Hauptfiguren

- sie legt Eckpunkte im Laufe der Story fest

- und dann schreibt sie drauflos.

Irgendwo in meinem Kopf griffen zwei Zahnrädchen ineinander, und dann ratterte auch mein Motor wieder los, denn Anfang und Ende kannte ich ja, wichtige Eckpunkte ebenfalls.

Jetzt musste ich nur noch eines ändern: meine Schreibroutine. Und die verrate ich euch beim nächsten Mal.

Eure Marlene



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