Gerade habe
ich einen Artikel gelesen über eine Frau, die hundert Geflüchtete aus der Ukraine
über Ostern zu einem Essen in ihrem Restaurant einlädt. Wenn ich so
etwas lese, geht mir das Herz auf. Ganz einfach, weil ich mich freue, zu welcher
Hilfsbereitschaft viele von uns fähig sind.
Dabei ist es völlig egal, wer wem wieviel gibt. Allein die Tatsache, dass man an andere denkt und nicht an sich selbst, ist bewundernswert.
Dabei ist es völlig egal, wer wem wieviel gibt. Allein die Tatsache, dass man an andere denkt und nicht an sich selbst, ist bewundernswert.
Doch dann habe ich den Fehler gemacht und einen Blick auf die Kommentare unter dem Artikel gelesen. Mache ich eigentlich sonst nicht. Weil sie mich entsetzen. Und weil ich mich schäme. Diese Frau wird mit Worten angegangen, die mir im Traum nicht einfallen würden. Sie wird beschimpft, weil sie diesen Menschen hilft. Gleichzeitig wird ihr vorgeworfen, dass sie dadurch anderen Menschen nicht hilft. Nicht den Geflüchteten aus Syrien, nicht den Rentnern und Obdachlosen in unserem Land, nicht ihren Nachbarn, nicht den Straßenhunden, nicht den Kindern von Obdachlosen, nicht dem Umweltschutz und so weiter.
Und ich frage mich, woher die ganzen Kommentierenden das wissen wollen?
Ganz ehrlich, ein Mensch, der jetzt zu solch einer Hilfe fähig ist, der hilft bestimmt auch der alten Dame nebenan, der hat sicher schon für die Flutopfer des letzten Jahres gespendet, und vielleicht hat er auch 2015 schon den Geflüchteten geholfen, als einige andere ihnen Hassparolen entgegengeschmettert haben.
Menschen, die helfen wollen, tun dies aus Empathie, aus Mitgefühl, aus Menschenliebe. Sie tun dies nicht, um Aufmerksamkeit zu bekommen, um in die Presse zu kommen, wie auch von einigen Kommentierenden behauptet wurde. Für einen Artikel in der Lokalpresse macht man so etwas nicht.
Gerade jetzt treffe ich selbst auf so viele Menschen, die gemeinschaftlich helfen wollen, die dabei sich selbst komplett in den Hintergrund stellen und für andere da sind. Hier in unserer Gemeinde wird die Anzahl der Helfenden täglich größer, es werden Ideen gesammelt, man unterstützt sich gegenseitig. Viele arbeiten Stunde um Stunde ehrenamtlich, zusätzlich zum eigenen Job, zusätzlich zu Familie, Haushalt und den eigenen Sorgen. Und auch wenn der Hintergrund, dieser furchtbare und unnötige Krieg, über all dem hängt wie eine Gewitterwolke, gibt es ganz viele kleine positive Momente. Sei es das Dankeschön einer ukrainischen Frau, die gerade ein paar Schuhe geschenkt bekommen hat oder die strahlenden Augen eines Kindes, das ein buntes Osterei aus einer Kiste nehmen durfte.
Frieden beginnt in jedem von uns selbst. Mit Freundlichkeit und Mitgefühl. Und ohne Hass.
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