Mittwoch, 20. April 2022

Mittwochsgedanken: Ist Haben wichtiger als Sein?

 

Diese Frage kam in einer Dokumentation zum diesjährigen EARTHDAY am 22. April 2022 auf. Leider muss diese Frage wohl für die meisten von uns mit Ja beantwortet werden. Aber warum müssen wir so viel HABEN? Warum sind wir nie zufrieden mit dem, was schon da ist? Warum können wir nicht einfach glücklich sein, dass wir SIND?

In der Arte-Dokumentation „Vielfalt statt Artensterben“ ging es darum, dem Artensterben auf der ganzen Welt entgegenzutreten. Es kamen Menschen rund um den Globus zu Wort, die Wege zurück zur Vielfalt gefunden haben oder zumindest ebnen. Es geht also doch.

Schon seit meiner frühen Jugend ist mir eine intakte und gesunde Umwelt wichtig. Nicht nur im großen, globalen Feld, sondern vor allem vor meiner eigenen Haustür. Denn da sollte Naturschutz und die Liebe zur Natur für jeden von uns anfangen.

Es sind banale Dinge, die nicht wehtun: Müll richtig trennen, Müll vermeiden, unterwegs auch mal den Müll von anderen aufheben, Menschen freundlich darauf aufmerksam machen, ihren Müll nicht einfach in die Natur zu werfen; lokale Händler unterstützen, Obst und Gemüse aus der Region beziehen, weniger, aber dafür hochwertiges Fleisch essen, vielleicht sogar ganz auf Fleisch verzichten, weniger Fertigprodukte konsumieren; zu Fuß gehen, langsamer fahren; Bienenweiden schaffen, Insektenhotels aufhängen, Vorgärten nicht zupflastern, einen Apfelbaum pflanzen; Dinge länger nutzen oder weitergeben statt wegwerfen, weniger neu kaufen, sich alte Handwerkstechniken aneignen, Dinge selber herstellen und vieles mehr.

Das alles befriedigt unseren Geist und es hat mit Respekt zu tun. Respekt vor unserer Erde, auf der wir nur Gast sind. Sie gehört uns Menschen nicht, aber wir beuten sie aus, um einfach noch mehr besitzen zu können. Wir verschwenden so viele Ressourcen, dass wir dafür heute schon fast zwei Erden bräuchten. Wir rauben uns selber aus!

Aber sind wir glücklicher, wenn wir mehr besitzen? Ich denke, alle Menschen, die jemals einen Krieg erlebt oder eine schlimme Krankheit durchgemacht haben, die Opfer von Gewalt wurden oder durch eine andere Katastrophe alles verloren haben, würden die Eingangsfrage anders beantworten als diejenigen, die ihr Bonbonpapier einfach achtlos an den Wegesrand schmeißen.

Die Menschen, die in der gestrigen Arte-Doku zu Wort gekommen sind, haben mich sehr beeindruckt. Und ihre Arbeit hat mir gezeigt, was ich schon lange weiß: Dass jeder von uns selbst etwas tun kann, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen und die Natur – Mutter Natur – zu schützen.

Mittwoch, 13. April 2022

Mittwochsgedanken: Einfach helfen

Gerade habe ich einen Artikel gelesen über eine Frau, die hundert Geflüchtete aus der Ukraine über Ostern zu einem Essen in ihrem Restaurant einlädt. Wenn ich so etwas lese, geht mir das Herz auf. Ganz einfach, weil ich mich freue, zu welcher Hilfsbereitschaft viele von uns fähig sind.
Dabei ist es völlig egal, wer wem wieviel gibt. Allein die Tatsache, dass man an andere denkt und nicht an sich selbst, ist bewundernswert.

Doch dann habe ich den Fehler gemacht und einen Blick auf die Kommentare unter dem Artikel gelesen. Mache ich eigentlich sonst nicht. Weil sie mich entsetzen. Und weil ich mich schäme. Diese Frau wird mit Worten angegangen, die mir im Traum nicht einfallen würden. Sie wird beschimpft, weil sie diesen Menschen hilft. Gleichzeitig wird ihr vorgeworfen, dass sie dadurch anderen Menschen nicht hilft. Nicht den Geflüchteten aus Syrien, nicht den Rentnern und Obdachlosen in unserem Land, nicht ihren Nachbarn, nicht den Straßenhunden, nicht den Kindern von Obdachlosen, nicht dem Umweltschutz und so weiter.
Und ich frage mich, woher die ganzen Kommentierenden das wissen wollen?
Ganz ehrlich, ein Mensch, der jetzt zu solch einer Hilfe fähig ist, der hilft bestimmt auch der alten Dame nebenan, der hat sicher schon für die Flutopfer des letzten Jahres gespendet, und vielleicht hat er auch 2015 schon den Geflüchteten geholfen, als einige andere ihnen Hassparolen entgegengeschmettert haben.
Menschen, die helfen wollen, tun dies aus Empathie, aus Mitgefühl, aus Menschenliebe. Sie tun dies nicht, um Aufmerksamkeit zu bekommen, um in die Presse zu kommen, wie auch von einigen Kommentierenden behauptet wurde. Für einen Artikel in der Lokalpresse macht man so etwas nicht.
 
Gerade jetzt, in dieser mehr als unruhigen Zeit, ist es doch ein gutes Gefühl, auf Menschen zu treffen, die für andere da sein wollen. Die helfen wollen. Egal, ob mit Essen für hundert Geflüchtete oder mit einem gebackenen Kuchen oder vielleicht sogar nur mit einem Lächeln.

Gerade jetzt treffe ich selbst auf so viele Menschen, die gemeinschaftlich helfen wollen, die dabei sich selbst komplett in den Hintergrund stellen und für andere da sind. Hier in unserer Gemeinde wird die Anzahl der Helfenden täglich größer, es werden Ideen gesammelt, man unterstützt sich gegenseitig. Viele arbeiten Stunde um Stunde ehrenamtlich, zusätzlich zum eigenen Job, zusätzlich zu Familie, Haushalt und den eigenen Sorgen. Und auch wenn der Hintergrund, dieser furchtbare und unnötige Krieg, über all dem hängt wie eine Gewitterwolke, gibt es ganz viele kleine positive Momente. Sei es das Dankeschön einer ukrainischen Frau, die gerade ein paar Schuhe geschenkt bekommen hat oder die strahlenden Augen eines Kindes, das ein buntes Osterei aus einer Kiste nehmen durfte.
 
An alle, die gern solche verletzenden Kommentare in die Welt setzen: Kennt ihr das überhaupt, ganz ohne Hintergedanken einfach nur für jemanden da zu sein? Und zwar ganz egal, woher er kommt, welche Sprache er spricht, wie alt oder jung er ist, welche Hautfarbe er hat? Macht das mal. Es tut gut. Es muss nicht gleich das große Essen für viele Menschen sein. Fangt mit einem Lächeln an oder mit einem freundlichen Wort. Und wenn ihr das mal gemacht habt, wollt ihr es wieder tun. Und irgendwann habt ihr gar keine Lust mehr darauf, unüberlegte Kommentare zu verfassen. Das würde ich mir jedenfalls wünschen.
 
Frieden ist nicht das ganz Große, das nur die großen Mächte erreichen können, wenn sie ihre Waffen niederlegen.

Frieden beginnt in jedem von uns selbst. Mit Freundlichkeit und Mitgefühl. Und ohne Hass.
 
 
 

Mauerkatzen: Schreibfortschritt oder Sendepause?

Auf Instagram habe ich ja schon häufiger über mein aktuelles Romanprojekt geschrieben. Und auch über meine Schreibfortschritte. Dass ich inz...