Hier nun meine Rezension:
Wie ein kleiner Urlaub
Der Roman „Lavendeltage in der Auberge de Lilly“ kam für mich genau richtig, denn ich brauchte gerade eine kleine Auszeit vom Alltag. Vom ersten Kapitel an war ich stets an Helens Seite, habe mit ihr die hübschen kleinen Orte besucht, neben ihr am Tisch in der Auberge gesessen und sie natürlich auch in den traumhaften Lavendelladen in Bédoin begleitet.
Die Autorin Marion Stieglitz hat die Schauplätze so anschaulich beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, selbst dort zu sein. Auch die Personen hat sie sehr liebevoll beschrieben.
Helen, die Hauptperson, ist in Karlsruhe gerade mit ihrem Café gescheitert und versucht sich eine neue Existenz aufzubauen. Der Auftrag einer Großkantine muss in ein paar Tagen vorgestellt werden. Deshalb hat sie eigentlich überhaupt keine Zeit, jetzt mit ihrem Freund Leo und dessen klapprigem VW-Bus einen Kurztrip in die Provence zu unternehmen. Außerdem liegt ihr ständig ihre Schwester Nadine im Ohr und hat jeden Tag neue Vorschläge für ihr Kantinenkonzept.
Als der VW-Bus in der Nähe von Pivette den Geist aufgibt, kommen die beiden in der Auberge de Lilly unter. In den wenigen Tagen ihres Aufenthalts gerät Helens Leben völlig aus den Fugen und sie zweifelt an sich selbst, an ihrer Beziehung zu Leo und ihrer beruflichen Zukunft. In ihrer Zerrissenheit trifft sie auf den Pariser Marcel Perrin, einen landesweit bekannten Gastronomen, der überaus attraktiv ist und außerdem einen neuen Besitzer für seinen Lavendelladen sucht. Ob das ein Wink mit dem Schicksal ist?
In all dem Gefühlschaos lernt Helen ein paar außergewöhnliche Menschen kennen. Da ist zum einen Marianne, eine ältere Dame, zu der sich in kürzester Zeit eine schöne Freundschaft entwickelt; zum anderen sind da die beiden Reikimeister Sunita und Hari, die Helen und Leo seltsame Tagesaufgaben stellen, mit denen Helen zunächst nichts anfangen kann und will.
Diese Geschichte ist für Helen eine Reise zu sich selbst und für die Leser eine Reise in die Provence. Zwischen Lavendel, Rosmarin und Coco Chanel lässt sich so wunderbar der Alltag vergessen, der uns im Moment alle zu Hause hält. Also am besten ein Lavendelsäckchen aufs Kopfkissen gelegt, das Buch geschnappt und sich in den Urlaub gelesen.