Hollands Schreibstil ist klar, sehr gut lesbar und nach meiner Meinung fast perfekt. Jedes Wort gehört an seinen Platz, in jedem Satz steckt eine Aussage. Beim Lesen war ich vom ersten bis zum letzten Wort ganz nah am Geschehen.
Zum Inhalt:
Mitten in der Vorstellung in einem alten Berliner Theater wird ein Schauspieler erschossen. Kommissar Nicke muss diesen vertrackten Fall, bei dem es keine Augenzeugen und keinerlei Hinweise gibt, aufklären.
Der Taxifahrer Barnie, der noch immer von seiner aktiven Theaterzeit träumt und das Theater so gut kennt wie kaum ein anderer, darf seinem alten Freund Nicke helfen, den Mord aufzuklären. Doch beide behalten zunächst einige Informationen für sich. Hat Barnie womöglich den mutmaßlichen Mörder als Fahrgast zum Theater transportiert, ohne es zu wissen?
Das Finale dieses Thrillers, der ohne Brutalität und Blutvergießen auskommt, ist überraschend. Ich als Leserin habe die ganze Zeit Hinweise bekommen, aber durch den geschickt geknüpften Handlungsablauf falsch interpretiert. So mag ich das! Es gibt in einem Krimi oder Thriller, bei dem der Täter gesucht wird, ja nichts Schlimmeres, als wenn man in der Mitte der Geschichte schon weiß, wer es ist. Trotzdem möchte man natürlich seinen Teil zur Lösung des Falles beitragen und ahnen, dass man schon ganz dicht dran ist! Das ist dem Autor hier wirklich gut gelungen - das "Ach!" am Ende war ein großes "Ach!".
Beim Lesen wurde deutlich, wie gut sich der Autor in der Theaterwelt auskennt. Beinahe habe ich die Bühnenbretter knarren und die Vorhänge rascheln gehört. Ich wurde hier sehr gut mitgenommen und im Theater herumgeführt, auch hinter der Bühne. Das Berliner Viertel, in dem das Theater steht, wurde mir im Laufe der Geschichte ebenfalls sehr vertraut.
Dazu muss ich sagen, dass ich noch nicht viele Romane gelesen habe, in dem das "Berlinern" so natürlich und echt wiedergegeben wurde wie hier. Mir sind schon mehrere Geschichten untergekommen, in denen der Dialekt total übertrieben oder einfach falsch aufgeschrieben wurde. Dialekt in Schriftform ist natürlich schwierig und nicht jeder, der darüber schreibt, ist auch ein waschechter Berliner, Kölner oder Ostfriese. Aber wenn man Mundart schreibt, sollte man entweder den Dialekt selbst beherrschen (so wie hier) oder sich jemanden suchen, der das auch in Schriftform kann. Das ist natürlich nur meine Meinung, aber mich persönlich schreckt es ab, wenn ein Dialekt - egal welcher - falsch wiedergegeben wird.
Fazit: Handlungsaufbau, Flair, Figuren, Spannung und Schreibstil haben mich vollends überzeugt.
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