Mittwoch, 20. August 2025

Rezension zu "Rückkehr nach St. Malo" von Hélène Gestern

Dieses Buch hat mich mal wieder so richtig gepackt, vor allem sprachlich. Hier meine ausführliche Rezension:

Eine epische Familiengeschichte der Bretagne

„Die Rückkehr nach St. Malo“ hat mich vom ersten Kapitel an gefesselt. Hélène Gestern hat die Bretagne und die Gezeiten so sprachgewaltig beschrieben, dass ich gar nicht wieder auftauchen wollte aus diesem Roman.

Das Buch erzählt von Yann, dem Urenkel von einem der größten Reeder der Bretagne. Er erbt dessen Haus in Saint Malo, nachdem sein Vater, mit dem er zeitlebens im Zwist lag, verstorben ist. Eigentlich möchte er mit all dem nicht mehr viel zu tun haben und überlegt, das alte Arbeitszimmer seines Urgroßvaters Oktave de Kérambrun einfach leerzuräumen.

Doch dann entdeckt er dessen Geschäftstagebücher und taucht immer mehr in die Firmen- und Familiengeschichte der Kérambruns ein, bis er einem Geheimnis auf die Spur kommt, das wohl niemals aufgedeckt werden sollte. Immer wieder führen ihn Spuren auf die Insel Cézembre, die er vom Haus aus sehen kann.

Yann lernt während seiner Auszeit in St. Malo die geheimnisvolle Schriftstellerin Rebecca kennen, die von den meisten hier als Schneekönigin bezeichnet wird, weil sie so unnahbar ist. Doch ihre bisherigen Recherchen über die Reederfamilien der Bretagne helfen ihm bei der Entschlüsselung seiner Familiengeschichte.

Diesen Roman habe ich so gern gelesen. Natürlich schon allein deshalb, weil er in Frankreich und in der Bretagne spielt, aber niemals hätte ich mit einer solchen Sprachgewalt gerechnet. Die Autorin schafft mit jedem Satz Atmosphäre, beschreibt die Figuren sehr feinfühlig und lässt noch dazu eintauchen in geschichtliche Ereignisse. Was alles auf der kleinen Insel Cézembre während der Kriege geschehen ist, habe ich anschließend noch einmal nachlesen müssen.

Das Cover mit dem Atlantik und dem Blick auf die Insel ist zurückhaltend und lässt genug Raum für die große Geschichte darin.

„Das Meer wurde zum Archäologen und Entdecker, befreite den Strand vom Schmutz der Menschen und verwischte ihre Spuren – Turnschuhe, Kinderfüße, Hundepfoten -, um neue, bedeutendere zu zeichnen: seidig glatte Flächen, Täler aus feinem Kies, ein geheimnisvolles Netz aus Bächen, Wellen und Falten, dem das Auge bis zur Erschöpfung folgt.“

Wer riecht bei solch einer Beschreibung nicht die Meeresluft, hört nicht die Wellen rauschen?

Von mir definitiv volle Punktzahl.

Ich danke Vorablesen und dem Rowohlt-Verlag für das Rezensionsexemplar und der Autorin für diesen wunderbaren Schatz in meinem Bücherregal.


Rezension zu "Rückkehr nach St. Malo" von Hélène Gestern

Dieses Buch hat mich mal wieder so richtig gepackt, vor allem sprachlich. Hier meine ausführliche Rezension: Eine epische Familiengeschichte...